Abwechslungsreiche Tage in Brisighella und Umgebung

Bild: Reiseteilnehmer

Es duftet nach frischem Nudelteig, der aus dem Laden hinaus bis auf die Straße dringt. In Zwingenbergs Partnerstadt Brisighella steht Ende April eine Pasta im Mittelpunkt, die im lokalen Dialekt Spoja Lorda, schmutziger Teig, genannt wird. Sie gehört zu den gastronomischen Köstlichkeiten der Region. Stände mit typischen Produkten und Kunsthandwerk sowie musikalische Unterhaltung ziehen sich an diesem Tag durch das Centro Storico.

 

Doch es geht dabei nicht nur um Spoja Lorda. Es ist der 25. April, der Tag, an dem jährlich die Befreiung Italiens von Faschismus und Nationalsozialismus gefeiert wird. Und dieses Jahr war es der erste von vielen abwechslungsreichen Tagen, die der Freundeskreis Zwingenberg-Brisighella auf seiner Fahrt Ende April in die gleichnamige Partnerstadt erlebte.

 

Rund 34 italienbegeisterte Teilnehmer, davon Vereinsmitglieder und Nichtmitglieder, Ortskundige und Neulinge besichtigten zunächst Brisighella, schlenderten den berühmten Eselsweg entlang, besuchten eine der dortigen Wohnungen oder verweilten im Naturschutzpark Carné sowie einem nahegelegenen Agritourismo, einem Landwirtschaftsbetrieb, der auch Bed & Breakfast anbietet, wo es ebenfalls Köstlichkeiten der Region zu Essen gab.

 

Alle Bilder: Reiseteilnehmer

Es stand aber nicht nur Brisighella auf dem Programm: Faenza, Bologna und Rimini waren einige der Höhepunkte der Fahrt. In dem legendären Badeort Rimini entdeckten die Reisenden unter Führung von Vorstandsmitglied Alexandra Bertram die Schätze der historischen Altstadt wie bspw. den mittelalterliche Marktplatz mit dem ehemaligen Fischmarkt, den Tempio Malatestiano, die Burg Sigismondo sowie Augustusbogen und Tiberius-Brücke. Sie schlenderten durch die Gässchen von Borgo San Giuliano, dem früheren Ficherviertel, in dem der Regisseur Frederico Fellini geboren worden ist und bewunderten Szenenbilder aus seinen Filmen wie „La dolce vita“ oder „La strada“, die an den farbig gestrichenen Häuschen verewigt sind.

 

 

Tags darauf erfuhren die Teilnehmer in Bologna Wissenswertes über die Zusammenarbeit zwischen der Region Emilia-Romagna und dem Land Hessen. Ein Besuch bei Claudia Canè im Kabinett des Präsidenten der Regionalregierung Emilia-Romagna gab Einblick in die Arbeit für Europapolitik und internationale Beziehungen. Canè ist als Kommissionsleiterin u.a. zuständig für die Verschwisterung mit Hessen. Begrüßt wurde die Gruppe von Andrea Orlando, Kabinettschef des Präsidenten der Region Emilia-Romagna, sowie von Francesca Martinese, Leiterin des Büros für internationale Beziehungen. Ein anschließender Rundgang durch Bologna durfte natürlich nicht fehlen. Und so erkundeten die Teilnehmer unter deutschsprachiger Führung die Stadt, denn „la grassa“ (die Fette), wie sie auch genannt wird, ist nicht nur berühmt für ihre kulinarischen Spezialitäten wie Tortellini, Lasagne, Mortadella und vielem mehr, sondern auch für ihre Sehenswürdigkeiten. Die Arkadengänge, Geschlechtertürme sowie Piazza Maggiore mögen hier als Stichworte genügen. Unerlässlich war natürlich auch der Besuch des ersten offiziellen Gebäudes der Universität von Bologna; gilt sie doch als älteste Universität Europas, weswegen sie auch den Beinamen „la dotta“ (die Gelehrte) trägt. Doch alle guten Dinge sind drei, heißt es. Und so deutet der dritte Beinamen der Großstadt „la rossa“ (die Rote) auf die roten Ziegeldächer ihrer Häuser sowie deren Farbanstrich hin, sind die Gebäude der Altstadt hauptsächlich in Terrakottafarben gehalten. La grassa, la dotta, la rossa – Bologna ist eine Reise wert, davon war die Gruppe überzeugt.

 

Alle Bilder: Reiseteilnehmer

Fachlich ging es am nächsten Tag mit einem Vortrag über das italienische Gesundheitswesen weiter. Die italienischen Freunde konnten Dott. Paolo Viozzi dafür gewinnen. Mittlerweile im Ruhestand, war er als Hausarzt tätig, war Ausbilder für Allgemeinmedizin und gehörte u.a. der Ethikkommission der Region Vasta Romagna und Irst an. Er referierte ausführlich zu dem Thema Gesundheitswesen, wobei er den Unterschied zum deutschen hervorhob. Eine rege Diskussion schloss sich an, die das Interesse der Gruppe am Thema zeigte. „Sehr aufschlussreich“, „Dass es solche Unterschiede gibt“, „Aber die Probleme sind doch sehr ähnlich“,  äußerten die Teilnehmer nach der Veranstaltung.

 

Nach so viel Theorie sollte und konnte der kulinarische Aspekt nicht fehlen. Und so hatten die Freunde aus Brisighella zu einem Mittagessen im Kloster Fognano eingeladen. Marino, der als Koch verpflichtet wurde, und seine Frau organisierten das Essen. Bei gutem Wein und selbsterstelltem Eis der Nonnen, wurde die Freundschaft zwischen beiden Städten bekräftigt. Als Dank spendeten die Gäste für das Kloster eine beachtliche Summe, denn das Gebäude soll wieder fit gemacht werden für Übernachtungen und mehr. Am Nachmittag fuhr die Reisegruppe nach Faenza, wo einige den Palazzo Milzetti besichtigten, andere die Gelegenheit nutzen, eine Keramikwerkstatt oder das hervorragend bestückte Keramikmuseum zu besuchen; ist Faenza doch die Keramikstadt Italiens.

 

Alle Bilder: Reiseteilnehmer

Das gemeinsame Abschiedsessen am letzten Abend einer Reise ist schon zur Tradition geworden. Und so trafen sich auch an diesem Abend die Freunde aus Zwingenberg und Brisighella. Neue Freundschaften wurden geschlossen, alte bekräftigt, Adressen ausgetauscht und die Teilnehmer waren sich einig: Bei der nächsten Fahrt werden alle wieder dabei sein. Doch bevor es soweit ist, erwartet der Freundeskreis Zwingenberg-Brisighella den Gegenbesuch aus der Partnerstadt im Sommer.

Text: A. Bertram

Druckversion | Sitemap
Impressum | Datenschutz
© Freundeskreis Brisighella